Wenn Sie schon immer mal ungeduscht mit fettigen Haaren aus dem Urlaub zurückkehren wollten oder Ihnen permanenter Baulärm nichts auszumachen scheint, können wir eine Ferienwohnung an der Ostsee in Großenbrode im Februar wärmstens empfehlen. Bei der überaus freundlichen Schlüsselübergabe wird Ihnen mitgeteilt, wo Sie bei vorzeitiger Abreise den Schlüssel einwerfen sollen. Das verwundert Sie als Gast zunächst – doch als Sie in der wirklich tollen Ferienwohnung 18 im Haus „Zur Mole“, mit wunderschönem Meerblick ankommen, sind alle Zweifel wie weggeblasen. Beim Spaziergang zum Strand werden Sie feststellen, dass das Café unter Ihrer Ferienwohnung wie eine Baustelle ausschaut. Sie denken sich noch nichts dabei und lachen über den Beutel mit Bauschutt, wo „Drecksack“ drauf steht, den Sie hinter der großen Fensterscheibe entdecken. Am Morgen nach dem Wochenende werden Sie unsanft von lauten Bohrgeräuschen aus Ihren Träumen gerissen und denken, dass wird bestimmt gleich wieder aufhören. Sie können sich (noch) nicht vorstellen, dass die Ironie des Schicksals so erbarmungslos zugeschlagen haben sollte – denn Zuhause hatten Sie in den letzten Wochen auch Baulärm im Haus, weswegen Sie ja dringend verreisen wollten. Ihre Freunde und Verwandten fragten sowieso schon, was Sie „um Himmelswillen“ im Winter an der Ostsee suchen? Ruhe, war Ihre schulterzuckende Antwort, nichts als Ruhe! Dienstag das Gleiche – Sie rufen beim Vermietungsbüro an, fragen angstvoll, ob der Baulärm etwa bis zum Ende aller Ihrer Ferientage anhalten wird? Verwunderung im Büro, man wisse von nichts und wolle zurückrufen. Am nächsten Morgen rufen Sie nicht nur wegen des Baulärms an (Hämmern, Bohren, Presslufthammer? Fliesen von der Wand klopfen? Fundamente aufreißen?), sondern seit dem späten Dienstagabend fließt auch kein warmes Wasser mehr. Ein Mitglied Ihrer Familie steht Mittwoch frühmorgens doch noch mal hoffnungsvoll, naiv und nackig unter der eiskalten Dusche, aber dort wird nichts mehr warm, und das bleibt auch so. Eiskalt – bis Sie abfahren! Sie hoffen jeden Tag auf Besserung, auch ein Mittagsschläfchen müssen Sie sich verkneifen – denn auch in dieser Zeit wird gebohrt. Wenn Sie von Spaziergängen oder Ausflügen zurückkommen, werden Sie schon aus 100 Meter Entfernung vom „lieblichen“ Baulärm begrüßt. Am Tag vor der Abreise, Sie haben gerade Ihre Katzenwäsche mit eiskaltem Wasser hinter sich gebracht, wird das Büro anrufen und Sie freundlich fragen, ob Sie ein „Schild“ am Haus Mole gesehen hätten? Nein! Das ist schade, denn da soll drauf stehen, dass sich das mit dem fehlenden warmen Wasser noch einige Tage hinziehen wird. Ihnen wird das egal sein, denn Sie reisen in nicht einmal mehr 24 Stunden mit ungewaschenen Haaren ab – wofür Ihnen von der netten Person ein Preisnachlass am Telefon angeboten wird. Danke! Für den Baulärm bekommen Sie allerdings nichts – den müssen Sie im Winter halt so hinnehmen. Sie fragen sich nun vielleicht, was haben die hier in den zwei Lockdown-Wintern davor gemacht, dass die unbedingt JETZT das ganze „Café zur Mole“ innen abreißen und neu aufbauen müssen??? Aber das geht Sie bitteschön als zahlender Feriengast ja nichts an und dafür kann das Vermietungsbüro auch nichts. Allerdings, den einen Tag, als Ihnen der Meerblick geklaut wurde (starker Nebel), den können Sie gelassen hinnehmen – denn DAS ist wirklich manchmal an der See im Winter so. Nicht davon abhalten lassen, diese Wohnung zu buchen! Die ist wirklich topp .... und Sie reisen ja sowieso zu einer anderen Zeit ...